Als mich meine Mutter vor 50 Jahren geboren hat, hatte sie auf politischer Ebene kein Mitbestimmungsrecht. Die Schweiz und der Kanton Bern haben das Frauenstimm- und Wahlrecht erst in meinem Geburtsjahr eingeführt. Als heranwachsende Frau war ich ob dieser Erkenntnis entsetzt.
50 Jahre später haben im 40-köpfigen Langenthaler Stadtparlament 13 Frauen Einsitz. Dies entspricht einer Frauenquote von 32,5 Prozent, wobei die bürgerlichen Parteien den Linken hinterher hinken. Hier beträgt der Frauenanteil gerade mal 28,5 Prozent. Ebenso sieht es im Gemeinderat aus, wo 2 von 7 Mitgliedern weiblich sind.
Was heisst das für uns?
Nichts anderes als: Weitermachen, Ladies! Steter Tropfen höhlt den Stein!
Deshalb gefällt mir die Liste 3 besonders. Der Wahlausschuss der FDP.Die Liberalen Langenthal portiert 20 Frauen und 20 Männer für den Stadtrat. Für den Gemeinderat sind 3 Kandidatinnen und 3 Kandidaten nominiert. Diese konsequente Geschlechterparität hat einige Symbolkraft. Dem Wahlausschuss der FDP.Die Liberalen Langenthal gebührt ein grosses Dankeschön für seine Sensibilität.
Eine Volksvertretung, die das Geschlechterverhältnis ihrer Bevölkerung widerspiegelt, scheint heute keine Utopie mehr zu sein. 20 Frauen und 20 Männer gemeinsam auf einer Wahlliste zum 50. Jubiläum des Frauenstimm- und Wahlrechts sind eine Huldigung des damals beherzten Einsatzes unserer Mütter und Grossmütter.
Vergessen wir dabei nicht: Es waren unsere Väter und Grossväter, die mit grosser Mehrheit dafür stimmten, dass Frauen nicht nur wählen, sondern auch gewählt werden sollen.
Ich bin gespannt. Am 29. November 2020 hat Langenthal eine echte Wahl!